Marlen Bonke hat für die DÄGAM eine Zusammenfassung über die VegMed geschrieben:

22.–24. April 2016, Berlin Wissenschaftlicher Kongress Vegetarische Ernährung und Medizin Für Ärzte, Studierende und Gesundheitsberufe mit Schwerpunkt Ernährung

22.–24. April 2016, Berlin
Wissenschaftlicher Kongress
Vegetarische Ernährung und Medizin
Für Ärzte, Studierende und Gesundheitsberufe mit Schwerpunkt Ernährung

 

Nahrung als Medizin:

Ein Rückblick auf den 4. VegMed Wissenschaftskongress

 

 

Zum vierten Mal luden die Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin und der VEBU (Vegetarierbund Deutschland) zum Wissenschaftskongress VegMed vom 22. bis 24. April in den Henry-Ford Bau der Freien Universität Berlin ein.

Wissenschaftler, Studierende, Ärzte und Vertreter anderer Heilberufe aus dem In- und Ausland waren angereist, um an drei Tagen Plenarvorträge, Fachdiskussionsrunden und wissenschaftliche Sessions rund um das Thema vegetarische Ernährung und Medizin zu erleben. Neu in diesem Jahr war der Publikumstag „Open VegMed“, an dem interessierten Besuchern ein vielfältiges Programm aus Vorträgen, vegetarischen Kostproben und Ausstellungen geboten wurde. Ziel war es damit Praxis und Forschung zu pflanzenbasierter Ernährung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Zu den diesjährigen Highlights zählten die Fachvorträge einiger internationaler „Stars der Szene“: darunter Dr. Neal Barnard, der neueste Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen gesättigter Fettsäuren auf die Entwicklung von Alzheimer vorstellte.

„The human body is a healing machine“, findet Dr. Michael Greger und stellte die Selbstheilungskräfte des Körpers, angeregt durch die Zufuhr bestimmter Nährstoffe, ins Zentrum seines Vortrages. Mit drastischen Zahlen beschrieb er die Reduktion von Brustkrebszellen durch eine rein pflanzenbasierte Ernährung nach nur wenigen Wochen.

Großen Besucherzuspruch fand auch der Vortrag von Dr. Ram Manohar. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zu Ayurveda und leitete klinische Studien unter anderem zur Überprüfung der Wirksamkeit von Ayurveda-Medizin bei rheumatoider Arthritis. In seinem Vortrag betonte er die Anpassung an individuelle Bedürfnisse, basierend auf einem über Jahrhunderte entwickelten „Algorithmus der guten Ernährung“.

Veggie für alle?

 Viele der in Vorträgen und Peer-Review Sessions vorgestellten Studien belegen den präventiven und therapeutischen Vorteil einer pflanzenbasierten Ernährung bei zahlreichen, vor allem chronischen Erkrankungen, wie beispielsweise Diabetes, Krebs oder Herz- Kreislauferkrankungen. Neben dem medizinischen Aspekt, beschäftigte sich der VegMed Kongress in diesem Jahr aber auch mit den Folgen für eine nachhaltige Gesellschaft.

„Eine Welt, in der die pflanzliche Lebensweise der gesellschaftliche Standard ist“, so lautet die Vision des VEBU, die viele der Anwesenden sichtbar teilen. Deren Umsetzung ist jedoch nicht frei von Kontroversen, wie der Vortrag von Dr. Ludwig Jacob am Sonntag deutlich machte. Mit dem „Veggie-Hype“ biete sich der Industrie ein riesiger Absatzmarkt für Fleischersatzprodukte. Wie aus diesem kommerziellen Erfolgsversprechen eine verantwortungsvolle Massenbewegung mit Zukunft werden kann, ist eine drängende Frage, mit der sich Vertreter aus Politik, Industrie und Gesundheitswesen auseinandersetzen müssen.

Ein gemeinsames Ziel der kommenden Jahre, wie es in vielen Beiträgen formuliert wurde, ist die Intensivierung der Forschung.

Gerade in Bezug auf bestimmte Gesellschaftsgruppen, wie Kinder, Schwangere, stillende Mütter oder ältere Menschen sei der Bedarf noch besonders groß, um dem wachsenden Interesse an vegetarisch/veganer Ernährung gerecht zu werden.